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Aktuelle Seite: Startseite / Archiv für Weihnachten

Last-Minute-Tipps für die Kanzlei-Weihnachtsansprache

6. Dezember 2016 von Eva Engelken Kommentar verfassen

Paket - Weihnachtsfeier

Hat es Sie getroffen? Sind Sie die auserwählte Person, die ausersehen wurde, bei der Weihnachtsfeier ein paar besinnliche Worte zu den Anwesenden zu sprechen? Zum Partnerkreis, zum Kollegium? Lesen Sie hier, wie es geht.

Sie sollen Worte finden, die die Sekretärin genauso ansprechen wie den greisen Gründungspartner, der schon Weihnachten feierte, als Deutschland noch mit Kohlen beheizt wurde? Leider haben Sie diese unangenehme Aufgabe bis zuletzt verdrängt und gehofft, Ihre Sekretärin werde Ihnen schon rechtzeitig ein paar vorformulierte Sätze ins Mailpostfach legen. Jetzt stehen Sie möglicherweise betreten da, weil die Assistentin hustend im Bett liegt und Sie selber ranmüssen. Aber keine Sorge, es ist einfacher als Sie denken!

0. Vorüberlegung: Reden Sie rechtzeitig

Die Hauptperson der Weihnachtsfeier ist das gemeinsame Essen und Trinken. Dem sollten Sie nicht die Show stehlen. Platzieren Sie Ihre Rede also direkt vor das Essen oder an den Anfang davon. Umso erfreuter wird Ihr Publikum zur Kenntnis nehmen, dass gleich der erfreuliche Teil des Abends beginnt. Je später Sie reden, umso mehr Showtalent müssen Sie aufbieten, um gegen die vollen Bäuche und das Plauderbedürfnis der Anwesenden zu konkurrieren.

1. Fassen Sie sich kurz

Es geht nur um eine Weihnachtsfeier, nicht um eine dreißigminütige Wahlkampfrede. Reden, die länger als 5 Minuten dauern, werden als Vortrag empfunden, der an diesem Abend fehl am Platze ist.

2. Verkünden Sie eine „Frohe Botschaft“

Das Wichtigste an einer Weihnachtsfeier ist die Frohe Botschaft, die qua Weihnachtsgesetz, Paragraf 3, Absatz 1, eine versöhnliche zu sein hat. In der christlichen Tradition lautet sie: „Freut euch, denn das Christkind ist geboren“. In einer Kanzlei sinngemäß:

„War ein scheiß Jahr, aber ohne Sie alle wäre es noch viel schlimmer geworden, also, danke Ihnen allen und weiter so!“

Oder

„War ein verdammt gutes Jahr, ohne Sie hätten wir das nicht stemmen können, also, danke Ihnen allen und weiter so!“

Nach dem gleichen Prinzip gehen Sie vor bei „aufregenden“, „turbulenten“ und sonstigen Jahren.

3. Stellen Sie den Menschen in den Mittelpunkt

Direkt nach der frohen Botschaft kommt das Menschliche. Das liegt daran, dass das Weihnachtsfest in seinem Wesenskern eine Baby-Shower ist: Man gedenkt keines Märtyrers, sondern eines Neugeborenen. Erfragen Sie in der Personalabteilung runde Geburtstage, Firmenjubiläen, Hochzeiten und Geburten und würdigen Sie diese.

  • Beachten Sie die Skalierung. Bei Kanzleien bis 30 Personen können Sie noch einzelne Namen nennen, bei Kanzleigrößen darüber sollten Sie lieber punkten, indem Sie hervorheben, wie viele Hochzeiten, Neuzugänge, Geburten und Firmenjubiläen etc. im jeweiligen Jahr zu feiern waren.
  • Behalten Sie den menschlichen Aspekt im Auge, auch wenn Sie gewonnene Awards & Co würdigen. Heben Sie die Menschen hervor, die dazu beigetragen haben, dass sie gewonnen werden konnten.
  • Schlagen Sie den Bogen zur frohen Botschaft, in dem Sie so etwas sagen wie:

„mit einer solch lebendigen/energiegeladenen/dynamischen Kanzlei wie dieser können wir zuversichtlich in die Zukunft sehen.“

4. Kommen Sie zum Ende

Ihre Schlussworte werden innig erwartet und mit dankbarem Applaus quittiert, denn sie schließen die Klammer und lauten sinngemäß:

„Ich könnte nun noch zahllose weitere Beispiele nennen für schöne oder herausfordernde Momente, die unsere Kanzlei in diesem Jahr erlebt und gemeistert hat und die mich zur Annahme berechtigen, dass es erfolgreich weitergehen wird, aber die unmittelbare Zukunft wartet – und zwar in Form unseres Weihnachtsessens. Das sollten wir nicht kalt werden lassen. Vielen Dank und guten Appetit!“

Kategorie: Aktuelles, Kanzleikommunikation, Kommunikationstipps Stichworte: Feier, Kanzlei, Rede, Rhetorik, Weihnachten

Deutschland hat es verdient, von den Richtigen verteidigt zu werden

23. Dezember 2014 von Eva Engelken 3 Kommentare

Mein Deutschland, das ich mag, ist deutsch, europäisch, gleichberechtigt und weltoffen. Es ist reich und sein Reichtum speist sich genau aus diesen Eigenschaften. Deshalb sollten wir sie mit aller Kraft verteidigen.

Wie reich und vielfältig Deutschland ist, merkt man am besten beim Weihnachtsmarkt. Gäbe es nur deutschen Kohl und saures Bier, röche es ziemlich ärmlich. Doch dank Pasta, Kaffee, Schokolade, Zimt, Fisch und hunderten anderer internationaler Zutaten verführen liebliche Düfte die Sinne.

Die Kirche übt in Deutschland kaum noch Zwang aus, sondern stiftet Sinn

Dahinter thront die Kirche als malerische Kulisse. Sie ist zur Marktzeit geöffnet, doch niemand zwingt mich, hinein zu gehen und zu beten. Anders als noch vor einem knappen Jahrhundert diktiert sie mir nicht mehr, wie ich mein Leben zu führen habe. Ich konnte heiraten, wen ich wollte und ich hätte bleiben lassen können.

Kirche light ist für mich akzeptabel, auch wenn viele biblische Geschichten hanebüchen sind. Die Jungfräulichkeit Marias oder die Erschaffung der Welt in 7 Tagen! Was habt ihr geraucht, Jungs und Mädels? Dennoch stiften manche von ihnen Sinn. Und die kirchlichen Feste und der arbeitsfreie Sonntag gliedern die Arbeitswoche und das Kalenderjahr.

Frauen entscheiden sich hierzulande selber fürs Kinderkriegen oder dagegen

An Deutschland gefällt mir auch, dass ich selbstverständlich Kinder bekommen konnte, weil ich es wollte. Und dass ich mich auch dagegen hätte entscheiden können. Für selbstverständlich halte ich es ferner, dass weder meine Schamlippen verstümmelt noch meine Vagina zugenäht wurden, so dass mir der Geschlechtsverkehr Freude bereitet und hoffentlich bis ins hohe Alter bereiten wird. Und dass sich, nebenbei bemerkt, niemand anmaßt, Frauen wegen Ehebruchs zu steinigen.

Ob in der Wirtschaft oder in der Partnerschaft – von der Gleichberechtigung profitieren Männer und Frauen

Lässt man Weihnachtsmarkt und Kirche links liegen, erreicht man die Einkaufsstraße. Sie ist für Autos gesperrt, was okay ist, schließlich können Einkaufende dann besser bummeln. Schon in der Straße nebenan dürfen die Autos wieder fahren. Am Steuer sitzen Männer oder Frauen. Weil ein Fahrverbot für Frauen absurd wäre.

Seit 1945 steht sogar im Grundgesetz, dass Männer und Frauen gleichberechtigt sind. Einer Partnerschaft tut es gut, wenn Frauen und Männer rechtlich und finanziell auf einer Ebene stehen. Von den Kindern ganz zu schweigen. Auch für die Wirtschaft ist es förderlich, wenn Männer und Frauen respektvoll neben- und miteinander arbeiten, statt sich einseitig zu beherrschen.

In meinem idealen Deutschland haben all jene, die Frauen Stimme und gleiche Rechte verweigern, keine Chance.

  • Weder die Neu-Nationalsozialisten, die ihren Vorbildern von 1939 bis 1945 folgen, die Frauen als willige Gebärmaschinen ansahen und ihnen Mutterkreuze verliehen, wenn sie besonders oft geworfen hatten.
  • Noch die christlichen Fundamentalisten, die zurück zur Prügelstrafe für Kinder wollen und die Ärzte und Ärztinnen attackieren, wenn sie Frauen sichere Abtreibungen ermöglichen, darunter die Teile der AfD.
  • Und schon gar nicht die unter dem Kürzel „IS“ wütenden Verbrecher, die sich als die Herren der Welt und Frauen als rechtlose Sex- und Arbeitssklavinnen betrachten.

… und mein Deutschland verteidigt seine Grundrechte gegen Angreifer…

Mein ideales Deutschland lässt sich von solchen Angreifern nicht an der Nase herumführen. Es verbietet Frauen auf der Stelle, als gesichtslose schwarze Kleidersäcke herumzulaufen. Es hört auf, Ehrenmorde oder Beschneidungen mit Religionsfreiheit zu rechtfertigen. Gerichte zögern keine Sekunde, Machthaber in die Schranken zu weisen, die unter dem Deckmantel der Religionsfreiheit Menschen- und Frauenrechte einschränken.

Weder Medien noch PolitikerInnen lassen ein Vakuum an Verteidigung entstehen, in dem sich Feinde der Demokratie breit machen können. Etwa die Initiatoren von AfD, Pegida & Co. Wer immer sich dort in führender Position tummelt, hat was gegen die Demokratie.

  • Er oder sie mag es nicht, dass Frauen und Männer gleichberechtigt miteinander leben und arbeiten.
  • Er oder sie hetzt gegen Ausländer und Minderheiten, weil er oder sie Sündenböcke sucht.
  • Er oder sie mag es nicht, dass Deutschland Teil von Europa ist, das uns und unsern Nachbarländern seit 1945 Frieden, Wohlstand und ein Mehr an Demokratie gebracht hat.

Diese Leute sind gegen mein Deutschland, das ich liebe. Es ist Zeit, sie in die Schranken zu weisen.

Mit freundlichen Grüßen

Eva Engelken

 

Kategorie: Aktuelles, Recht Stichworte: Gleichberechtigung, Menschenrechte, Pegida, Weihnachten

Weihnachtsgeschenktipp: „111 Gründe, Anwälte zu hassen und die besten Tipps, wie man ihnen trotzdem zu seinem Recht kommt“

19. November 2014 von Eva Engelken 1 Kommentar

Original-Illu von Jana Moskito aus "111 Gründe, Anwälte..."
Original-Illu von Jana Moskito aus „111 Gründe, Anwälte…“

Weihnachtsgeschenke kann man nie früh genug kaufen. Im Grunde genommen müsste man sie direkt nach Heiligabend fürs nächste Jahr bestellen. Dann hätte man vorgesorgt, wenn das Christkind wieder einmal überraschend früh vor der Türe steht.

Hätte, hätte, Fahrradkette…

In Wahrheit warten doch alle, bis das Gebimmel vom Weihnachtsmarkt nicht mehr zu überhören ist. Erst dann stürzen sie an den Rechner und ordern Einkaufs-, Streaming- oder Wellnessgutscheine, bis das Amazon-Konto quietscht.

Und die Kunden oder Mandanten? Die kriegen nix. Höchstens eine E-Mail, in der steht: „Auf Weihnachtskarten und Geschenke verzichten wir dieses Jahr zugunsten von einem guten Zweck.“

Doch manchmal ist alles auch ganz anders. Da öffnet das Universum ein kleines Zeitfenster, wo man in Ruhe über den Weihnachtsmarkt schlendern und echte Geschenke einkaufen kann, duftende Schokolade, Bücher aus Papier und flauschige Handschuhe.

Und manchmal spucken sogar Amazon & Co eine Geschenkidee aus, bei der man denkt: Hey, das wäre doch mal ein gutes Geschenk, hintersinnig und unterhaltsam! Darüber würden sich sogar meine Mandanten freuen.

Ob diese Eigenschaften auf das neue Anwaltsporträt aus dem Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag zutreffen, können Sie am besten selber entscheiden. Jedenfalls ist das Buch ab jetzt im Handel und online bestellbar.

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111 GRÜNDE, ANWÄLTE ZU HASSEN111 Gründe, Anwälte zu hassen, Schwarzkopf&Schwarzkopf 2014
Und die besten Tipps, wie man mit ihnen trotzdem zu seinem Recht kommt
Mit Illustrationen von Jana Moskito
352 Seiten | Taschenbuch
ISBN 978-3-86265-403-1
9,95 EUR (D)
Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 2014
www.schwarzkopf-schwarzkopf.de
„Ein Lesevergnügen, das unter die Robe geht“

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BESTELLEN:

  • Bestellen bei Amazon
  • Bestellen bei Osiander-Online-Buchhandlung (kostenlose Lieferung)
  • Bestellen beim Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag

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DAS IST DRIN:

  • 1 Vorwort
  • 111 Gründe in 25 Kapiteln
  • 39 witzige Zeichnungen
  • 406 Anmerkungen (Endnoten)
  • 1 Namensverzeichnis
  • 345 bedruckte Seiten
  • und ein Schönfelder-rotes Buchcover

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MEHR ZUM BUCH:

  • BUCHWEBSITE: www.Klartext-Anwalt.de/111-gruende-anwaelte-zu-hassen/
  • BUCHAUSZUG:  im Management-Blog der Wirtschaftswoche:
  • INTERVIEW MIT DER AUTORIN (Blog Klartext-Anwalt): „Anwälte und Anwältinnen sind längst nicht so humorlos, wie man auf den ersten Blick vermuten könnte“

 

Kategorie: Aktuelles, Presse Stichworte: Buch, Buchre, Geschenktipp, Leseprobe, Weihnachten

Interview Dr. Caroline Harth: „Corporate Social Responsibility ist eine Investition in den eigenen Unternehmenserfolg“

14. November 2014 von Eva Engelken 3 Kommentare

CSR Rechtsanwalt_HCDie Berliner Juristin Dr. Caroline Harth, Inhaberin von Harth Communications, berät Unternehmen, die sich gesellschaftlich engagieren wollen, bei der Auswahl und beim Aufbau ihrer Corporate-Social-Responsibility-Projekte. Ich habe sie gefragt, was Kanzleien davon haben, sich gesellschaftlich zu engagieren, und ob Weihnachten ein guter Zeitpunkt ist, damit anzufangen.

Engelken: Frau Harth, welche Rolle spielt CSR für deutsche Kanzleien? Ist es für sie selbstverständlich, in irgendeiner Weise für die Gesellschaft, für die Umwelt, für sozial Schwache oder wen auch immer Verantwortung zu übernehmen?

Harth: Nein, selbstverständlich ist hier gar nichts. Nichts für ungut, aber CSR wird in Deutschland in der Regel immer noch nicht so richtig verstanden. Wir müssen hierbei allerdings unterscheiden zwischen Großkanzlei und KMU. Die Großkanzleien haben meist Büros in UK oder in den USA. Im Rahmen der Corporate Identity wird dann die CSR-Strategie mit übernommen. In kleineren Kanzleien ist der Groschen noch nicht bei allen gefallen. Da stoße ich immer noch auf archaische Meinungen, wie: „Wir tun Gutes, aber doch nicht, um damit PR zu machen.“ Oder: „Wir unterstützen den Hockey-Verein, in dem der Sohn vom Managing Partner spielt.“ Das ist OK. Das ist entweder wirklich reine Charity, also „Gutes tun“, Klüngelei, Netzwerken oder was auch immer. Das muss ja nicht unbedingt in eine Schublade gesteckt werden. Aber jedenfalls ist es keine CSR.

Es geht um Mandanten- und um Mitarbeiterbindung.

Engelken: Was ist denn dann echte CSR?

Ich würde hier gern die Bundesministerin Andrea Nahles zitieren, die kürzlich anlässlich der Preisverleihung zum CSR-Preis der Bundesregierung sagte: „Wer nachhaltig wirtschaftet, investiert in den eigenen Unternehmenserfolg. Viele Unternehmen in Deutschland haben dies bereits erkannt und verantwortliches Handeln bewusst im betrieblichen Alltag verankert. Die in diesem Jahr ausgezeichneten Unternehmen haben bewiesen, dass beständiges Engagement nicht nur die Gesellschaft in Deutschland stärkt und Entwicklungschancen in anderen Ländern eröffnet, sondern auch die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Kundinnen und Kunden begeistern kann.“

Engelken: Welchen Nutzen bringt CSR den Kanzleien? Ein reines Gewissen oder auch messbare Vorteile, etwa Imagegewinn oder neue Mandate?CHPortrait4

Harth: Ich weiß nicht, ob eine Kanzlei oder eben die Kanzleimitarbeiter ein kollektives Gewissen haben können. Eher nicht. Aber es gibt so etwas wie gemeinsame Werte, die sehr wichtig sind für die Motivation der Mitarbeiter und für die Repräsentation nach außen. Und hier kommen wir zu dem, was CSR sein kann: Eine Investition in den eigenen Unternehmenserfolg. Für Kanzleien gilt meiner Meinung nach hier nichts anderes. Es geht um Mandanten- und um Mitarbeiterbindung.

Ganz wichtig kann das soziale Engagement auch für das Recruitment sein. Die sogenannte Generation Y ist kein Mythos. Diese Leute möchten in einem Unternehmen oder einer Kanzlei arbeiten, in der die Botschaften des 21. Jahrhunderts angekommen sind. Daher fordern sie unter anderem zu Recht ein, dass ihr Job eine über den ökomonischen Aspekt hinausgehende Sinnhaftigkeit hat.

In der Regel wollen sich Menschen mit ihrem Arbeitgeber identifizieren. CSR kann einen Beitrag dazu leisten.

Vorteile sind dann messbar, wenn das gesellschaftliche Engagement „nachhaltig“ ist. Das ist ein langer Weg. Messbar im Sinne von neuen Mandaten ist das in der Regel nicht. Obwohl es durchaus vorkommt, dass Mandanten bei einem Pitch nach der CSR-Aktivität fragen. Entscheidend ist es am Ende sicherlich nicht, aber es zeigt, dass es hier so etwas wie „Awareness“ gibt.

Engelken: Eine bekannte Kanzlei errichtete kürzlich mit Hilfe sämtlicher Anwälte und Anwältinnen ein Kinderferiendorf. Nun gehört Sägen und Hämmern nicht unbedingt zur Kernkompetenz von Anwälten, auch wenn das Dorf immerhin noch steht. Gelungenes Projekt, ja oder nein?

Harth: Ein Kinderferiendorf für sich ist ein gelungenes Projekt. Und ich finde, es steht niemandem zu, dagegen etwas einzuwenden. Ob es gelungen im Sinne einer CSR-Strategie ist, muss danach beurteilt werden, ob die sogenannten Stakeholder das verstehen und wertschätzen. Also die bestehenden, prospektiven und ehemaligen Mandanten, die Partner und Mitarbeiter und die Öffentlichkeit. Eben alle, die wichtig für den wirtschaftlichen Erfolg der Kanzlei sind.

Wenn sich einzelne Rechtsanwälte nur genervt davon fühlen, weil sie an ihrem freien Wochenende zum Malern der Wände abbeordert werden, dann ist das nicht gelungen.

Bei so einem Projekt ist es besonders wichtig, dass die Anwälte selbst dahinterstehen. Insofern ist so ein Feriendorf ganz fantastisch, weil es ja auch so greifbar für einzelne Mitarbeiter sein kann. Die Rechtsanwälte können sich in diesem Dorf nachhaltig engagieren, den Kindern etwas beibringen, vorlesen, sie mal in die Kanzlei einladen etc. Wenn sich einzelne Rechtsanwälte nur genervt davon fühlen, weil sie an ihrem freien Wochenende zum Malern der Wände abbeordert werden, dann ist das nicht gelungen.

Engelken: Wie erreicht man es, dass alle Anwälte das Projekt mittragen?

Das kann man alles im Vorfeld abschätzen und planen. In der Regel gibt es in einer größeren Sozietät eine CSR-Gruppe, deren Aufgabe es ist, ein Engagement zu suchen, das von den meisten Mitarbeitern ideell getragen wird. Aber auch hier rate ich, genau hinzuschauen, was die Konkurrenz so macht und wie man sich unter Umständen von ihr abheben kann.

Das Ganze mit den vielen buddelnden Mitarbeitern hatte etwas leicht Albernes.

Engelken: Können Sie dafür ein Beispiel nennen, was passiert, wenn alle Wettbewerber das Gleiche machen?

Hardt: Auf einer CSR-Veranstaltung der Berliner IHK waren zufälligerweise diejenigen Unternehmen zahlreich, die in Kinderheimen, im Botanischen Garten und anderswo das Erdreich umgegraben haben. Da die Unternehmen ihre Aktivitäten mit Fotos dokumentierten, hatte das Ganze mit den vielen buddelnden Mitarbeitern etwas leicht Albernes. Das ist schade, denn die Projekte an sich waren ja sehr schön und alle hatten sich viel Mühe gegeben. Aber das Bild vom grabenden Unternehmer oder Anwalt brannte sich ein und beim Publikum kamen leichte Zweifel über die Sinnhaftigkeit der dokumentierten Aktivitäten auf.

Im Anschluss fragte mich ein Reporter der BZ, ob ich nicht eine richtige Anwaltsstory für ihn hätte. Mit so einem Anwalt am Schreibtisch, der was wirklich Wichtiges für die Gesellschaft tut. Pro Bono eben.

Engelken: Halten Sie also Pro-Bono-Beratung als CSR-Engagement für Kanzleien besser geeignet als andere Projekte?

Harth: Ja. Mittlerweile empfehle ich jeder Kanzlei ein Pro-Bono-Engagement. Aus dem einfachen Grund: Rechtsberatung ist das Kerngeschäft des Anwalts. Und bei Unternehmen wie bei Anwaltskanzleien ist CSR dann erfolgreich, wenn sie an das Kerngeschäft angelehnt ist. Warum? Weil eine richtig verstandene CSR einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen sollte. Das hat mehrere Gründe. Nach dem Motto „Schuster bleib bei Deinem Leisten“ hat die Gesellschaft einfach mehr davon, wenn das Kinderheim keine teure Rechtsberatung in Anspruch nehmen muss und der Malermeister die Wände im Kinderheim kostenlos streicht.

Engelken: Können Sie ein gutes Beispiel für ein CSR-Projekt nennen?

Harth: Ein gutes  Beispiel ist die Leipziger Kanzlei Spirit Legal LLP. Das sind junge Anwälte, die sich auf Online-Business-Beratung spezialisiert haben. Wen unterstützen sie? Start Ups und Gründerszene. Innovative Projekte, wie zum Beispiel die „Leipziger Rails Girls“. „Frauen an die Apps“ ist zu Recht ein Trendthema. Ein solches Engagement  zeigt dem Kunden: Ich habe es hier mit Profis zu tun, die wissen, was im 21. Jahrhundert relevant ist.

Engelken: Gibt es absolute Don’ts, die eine Kanzlei vermeiden sollte? Sowohl beim CSR-Engagement selber als auch bei der Kommunikation?

Harth: Absolute Don´ts sind alle Engagements, die als diskriminierend empfunden werden könnten. Diese Gefahr ist immer groß. Und man muss den kulturellen Kontext beachten. Das CSR-Video vom Anwalt in der Obdachlosensuppenküche oder Ähnliches wäre ein Beispiel. Das kann in Großbritannien gut ankommen, da es dort eine ganz andere Corporate-Citizenship-Tradition gibt als bei uns. Hier kann das ganz schnell einen schiefen Eindruck oder eine Schieflage entstehen lassen: Nach dem Motto „Wir gehen mal mit den Flüchtlingskindern in den Zoo, machen ein Foto und lassen uns dann nie wieder blicken.“

Ich war mal auf einer Veranstaltung einer Bürgerstiftung, wo eine gehobene Mittelschichtsklientel einen kleinen türkischen Jungen mit Migrationshintergrund auf seiner Ziehharmonika ein Kinderlied hat vorspielen lassen. Damit wollten sie ein Projekt aus Ihrem Portfolio dokumentieren: Wir finanzieren Kindern, deren Eltern es sich nicht leisten können, sie ein Instrument erlernen zu lassen.

Auch hier gilt wieder: Tolle Idee, tolles Projekt, aber ich meine, der Rahmen hätte sensibler gestaltet werden können. Er war das einzige Kind mit Migrationshintergrund auf dieser Veranstaltung. Da schaue ich als Beraterin dann schon genau hin, in welchem Kontext das Engagement meiner Kunden dann letztendlich präsentiert wird. Aber das alles lässt sich wunderbar vermeiden, indem von Anfang an gemeinsam eine CSR-Strategie aufgesetzt wird, die den Rahmen setzt. Sie ist zugleich auch Grundlage für die CSR-Kommunikationsstrategie.

Nur einmal im Jahr auf der Weihnachtskarte dick auftragen, reicht nicht

Engelken: Wie viel darf oder sollte eine Kanzlei denn von ihrem CSR-Engagement kommunizieren, um nicht den Eindruck zu erwecken, es ginge ihr nur um die Aufmerksamkeit und weniger um das Projekt selber?

Harth: Wenn eine Kanzlei das CSR-Engagement richtig aufgesetzt hat, dann kann gar kein falscher Eindruck entstehen. Die Kunst liegt hier vielmehr drin, die richtigen Kommunikationskanäle zu nutzen: in den traditionellen und in den sozialen Medien. Mal einen Speaker auf einem wichtigen Event zu platzieren. Die Trends zu verfolgen und immer am Ball zu bleiben. Wenn sie nur einmal im Jahr auf der Weihnachtskarte dick auftragen, dann reicht das nicht. Wobei Weihnachten ein guter Anfang sein kann.

Vielen Dank für das Gespräch!

Mehr zu Dr. Caroline Harth und ihrem Team: http://harthcommunications.com/uber-uns/

 

Kategorie: Aktuelles Stichworte: AnwaltsPR, CSR, Interview, Kanzleikommunikation, Kanzleistrategie, Weihnachten

Weihnachtsgruß: Das Geheimnis von Klartext …

23. Dezember 2011 von Eva Engelken Kommentar verfassen

Liebe Leserinnen und Leser, gönnen Sie sich zu Weihnachten eine Klartext-Kur. Dieser kleine Feiertagsgruß offenbart Ihnen das Geheimnis von Klartext! [Weiterlesen…]

Kategorie: Aktuelles, Kanzleikommunikation Stichworte: Klartext, Weihnachten

Was noch zu sagen wäre: Frohe Weihnachten!

22. Dezember 2010 von Eva Engelken Kommentar verfassen

Liebe Leserin und lieber Leser dieses Blogs!

Man kann in Blogs wie diesem viele Worte machen und dramatische Blicke über den Tellerrand werfen. Man kann aber auch einfach sagen:

Vielen Dank für ein schönes, herausforderndes, anstrengendes und manchmal trauriges oder Nerven kostendes Jahr 2010, das in jedem Fall nicht spurlos an uns allen vorüber gegangen ist!

Möge das kommende Jahr ähnlich werden und möge es uns zur rechten Zeit genügend Kraft für die heranrollenden Aufgaben ausrüsten: Die Rettung der Welt, die Pflege kranker Tanten, wichtige Aufträge vom Lieblingskunden, Kinder voller Tatendrang oder der tägliche Krieg mit dem unordentlichen Schreibtisch [Weiterlesen…]

Kategorie: Aktuelles Stichworte: Geschenktipp, Persönlich, Weihnachten

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