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Aktuelle Seite: Startseite / Aktuelles / Mit Lügen in den Abgrund: Ist Minister Guttenberg der neue Jan Ullrich?

Mit Lügen in den Abgrund: Ist Minister Guttenberg der neue Jan Ullrich?

24. Februar 2011 von Eva Engelken 3 Kommentare

Je länger die Affaire Guttenberg andauert, desto mehr erinnert sie mich an die Zeit, als dem gesamtdeutschen Radsport-Liebling Jan Ullrich Doping nachgewiesen wurde.

2005, 2006: Dem deutschen Lieblingssportler Nr. 1, Jan Ullrich, wird Doping vorgeworfen, er streitet alle Vorwürfe als abstrus ab, die Beweise häufen sich, der Radprofi räumt widerwillig punktuelles Fehlverhalten ein, von Einsicht keine Spur. Seine Fans (mich damals eingeschlosse) sind schockiert, niemand will glauben, dass ihr pummeliges Idol womöglich den Superleistungen nachgeholfen hat.

Februar 2011: Dem Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg wird Betrug und grobes Fehlverhalten bei seiner Doktorarbeit vorgeworfen, er streitet die Vorwürfe als „abstrus“ ab, die Beweise häufen sich, der Doktor  räumt punktuelles Fehlverhalten ein, von echter Reue und Bereitschaft zu umfassender Aufklärung keine Spur. Seine Anhänger vergöttern ihn nach wie vor.

Das heutige Zitat aus der ZEIT (www.zeit.de) zum Schummel-cum-laude-Doktor Guttenberg hätte wortgleich auch bei Jan Ullrich stehen können:  „KT ist längst eine Droge. Sie löst auch bei sonst durchaus kritischen Menschen psychedelische Zustände aus. Sie wollen ihm unter allen Umständen glauben, dass er der einzige ehrliche Kerl sei im schmutzigen Geschäft der Politik.“

Auch Jan Ullrich war der saubere Held. Trotzdem bewahrte ihn das nicht vorm Absturz. Und im Fallen riss er die  Begeisterung der Allgemeinheit für den Radsport gleich mit in die Tiefe. Fernsehübertragung der Tour de France? Pilgerfahrten der Radsport-Fans in die Pyrenäen? Schnee von gestern.

Und bei Guttenberg? Reißen die Plagiatsaffaire und seine Weigerung zu echter Reue auch ihn in die Tiefe? Im Gegensatz zu Jan Ullrich hat zu Guttenberg den Gipfel noch vor Augen. Als über Ullrich seinerzeit die Dopingvorwürfe hereinbrachen, lagen seine Heldentaten –  der Tour-de-France-Sieg von 1997 als jüngster Deutscher – bereits hinter ihm und die Hoffnung auf einen neuen Toursieg war von Jahr zu Jahr geringer geworden.  Der Minister hingegen ist noch Projektionsfläche für Hoffnungen – wie einst die Aktie der Telekom vor dem großen Crash. Und seine politischen Heldentaten muss zu Guttenberg erst noch vollbringen.

Ob jemand Herausragendes leistet, ist in der Politik allerdings ungleich schwerer zu erkennen als beim Sport. Weshalb manche Politiker für ihre Leistungen nicht gewürdigt werden und andere gelobt werden, obwohl sie noch nichts Wesentliches geleistet haben. Zum Beispiel Minister Guttenberg, dessen größte Leistung in der eloquenten Vermarktung seiner Persönlichkeit liegt.

Gelingt es ihm, die herausragenden politischen Leistungen nachzuliefern, könnte alles gut werden. Die Kanzlerin hofft wohl darauf. Wenn nicht – Jan Ullrich lässt grüßen.

P.S. Auch bei Jan Ullrich dauerte es, bis klar war, wie schmutzig die Suppe war, die er sich eingebrockt hatte. Bei zu Guttenberg steht noch im Raum (Prüfung durch die Universität Bayreuth), ob er den Vorsatz der Täuschung hatte. Ob er Amtsmissbrauchs begangen hat und was aus der Strafanzeige wegen möglicher Verstöße gegen das Urheberrecht wird.

Kategorie: Aktuelles Stichworte: Klartext, Persönlichkeit

Kommentare

  1. Tobias Kraus meint

    25. Februar 2011 um 13:34

    Die Parallele zum Sport ist mir bisher nicht eingefallen aber sie passt ganz gut. Wenn Politiker Fans haben wie Sportler dann passt sich auch das Verhalten der übrigen Gesellschaft (und natürlich das des Stars) an. Nur das Politik eine Nummer größer ist und der Verlust des Vertrauens in einen Sportverband lange nicht so sehr nachwirkt wie der Vertrauensverlust bei einer Demokratie…

    Antworten
    • Eva Engelken meint

      25. Februar 2011 um 13:41

      „Nur das Politik eine Nummer größer ist und der Verlust des Vertrauens in einen Sportverband lange nicht so sehr nachwirkt wie der Vertrauensverlust bei einer Demokratie…“
      Ja, das sehe ich genauso. Eine Tour de France wird halt vom Sendeplan genommen, wenn keiner mehr zuguckt. Schaden tut das nur den beteiligten Sportteams und ihren Sponsoren. Wahlen gibt es auch weiterhin, nur wenn da keiner mehr hingeht, schadet es der ganzen Demokratie und allen Menschen, die in dem Land leben.

      Antworten
  2. Sabine Nowak meint

    28. Februar 2011 um 22:36

    …und auch ein Christoph Daum stellte sich mit breiter Brust dem Drogentest.
    Realitätsverlust/Selbstüberschätzung extrem – oder nur der Glaube an das „perfekte Verbrechen“?

    Antworten

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